Dresden - Musik - Medizinische Informatik
Ein Versuch der Analyse
Claus O. Köhler
Das Begriffsdreieck Dresden-Musik-Medizinische Informatik steht zur Debatte, ist es nun ein zusammengehörendes Dreieck oder ist es nur eine zufällige Aufzählung von Worten?
Wenn man auch die beiden ersten Begriffe vielleicht noch in einen Zusammenhang bringen kann, falls man die Arbeiten von Wagner, Strauß etc. als Musik anerkennen will, dann wäre eine solche Verbindung von Dresden und Musik einzusehen, aber wie paßt dort die Medizinische Informatik hinein?
Läßt man zur Verdeutlichung einmal kurz die Mitte des Begriffstrios Dresden-Musik-Medizinische Informatik weg, dann wird die Verbindung Dresden-Medizinische Informatik schon wieder etwas klarer, wenn auch in einer sehr widersprüchlichen Relation.
Warum 'widersprüchlich'?
Erstens: Hier wurde eine Jahrestagung der großen 'Mutter' GMDS ausgerichtet, ohne daß es einen juristisch und formal korrekten Lehrstuhlinhaber gab - ein absolutes Novum. Der Freistaat Sachsen hat sich genau eine Woche nach Abschluß der Tagung Zeit gelassen, um diesen Lehrstuhl zu besetzen - daher Freistaat, er nimmt sich derartige Freiheiten. Dafür haben sie sich einen auswärtigen Berater mit dem schönen Autokennzeichen 'Hansestadt Dresden' angheuert, der das Chaos dann perfektionierte.
Zweitens: Das Vorurteil, Sachsen und Medizinische Informatik sind unfreundlich, wurde gründlich widerlegt. Wer dabei besser abgeschnitten hat, die Sachsen oder die Medizinische Informatik, bleibt der zukünftigen Forschung überlassen.
Drittens: Der Satz aus der Biologisch-Medizinischen Informatik, daß in Sachsen die hübschen Mädchen auf den Bäumen wachsen, wurde sehr anschaulich widerlegt, die laufen da nämlich so einfach frei rum und sind nicht auf den Bäumen. Auch hierbei muß sicher die zukünftige Forschung beweisen, daß die Bäume eine so große Menge von hübschen Mädchen einfach nicht mehr tragen können.
Viertens: In Dresden kann bisher einfach keine Medizinische Informatik gemacht worden sein, weil es nicht einmal einen Urenkel, viel weniger einen Enkel oder gar Sohn des strahlenden Dreigestirns KRW gibt oder gegeben hat.
Nachdem die beiden noch einigermaßen logisch erscheinenden (wie zu zeigen war - 'erscheinenden') Begriffspaare abgehandelt sind, soll nun das restliche Begriffspaar, bevor es an die Analyse des Triplets geht, untersucht werden Musik und Medizinische Informatik.
Abgesehen davon, daß manche Redner auf der Jahrestagung in Dresden ihren Fachkollegen und auch den 'nur'-Kollegen 'den Marsch geblasen' haben, fällt eine Erklärung der Verbindung nicht leicht. Hier muß man schon in die tiefenpsychologische Fachanalyse der Medizinische Informatik einsteigen. Für die Musik hat das bereits Wilhelm Busch in ausreichendem Maße getan.
Medizinische Informatik und Musik beginnt wie Mozart mit einem großen 'M', - schon mal nicht so schlecht. Die Medizinische Informatik beschäftigt sich u.a. mit Schlüsseln und Schlüsselsystemen, das tut die Musik auch - die beiden Notenschlüssel sind weltweit verbreitet und anerkannt. Die Medizinische Informatik arbeitet tatsächlich vielfach in ganzen Sätzen, nicht nur in Schlagworten, auch das ist in der Musik üblich. In der Musik gibt es Dirigenten, in der Medizinische Informatik gibt es Ministerialdirigenten, was natürlich viel mehr ist, als nur Dirigent. Allerdings steht zu befürchten, daß im Gegensatz zum Dirigenten in der Musik der andere Dirigent meist kontraproduktiv ist.
In der Musik haut oft jemand auf die Pauke, in der Medizinische Informatik ist das eher selten, und wenn dann jemand wirklich einmal auf die Pauke haut, dann ist entweder die Pauke verstimmt, oder die Zuhörer empfinden es jedenfalls so. Dieses Bild muß man sich so ganz genüßlich zu Gemüte führen. Schon Tucholsky hat gesagt: 'Dann sitzt halb Deuzschland auf dem Sofa und nimmt übel.'
Musik, die nicht nur von einer Person gemacht wird, wird als solche nur empfunden, wenn das Zusammenspiel mehrerer Personen als Zusammenspiel empfunden wird. In der Medizinische Informatik .... gibt es kein Zusammenspiel. Und wenn doch, dann nur zur Absicherung des eigenen Areals. Patienten haben in einem derartigen Konzert kein Areal, kein Instrument und auch keine Stimme. Das richtige Instrument für die Patienten in diesem Orchester wäre die Pauke als basso continuum.
Ein Musikorchester hat sehr verschiedene Instrumente und Personen, die diese Instrumente spielen und die oft mit ihren Instrumenten charakterlich verglichen werden. Der Streicher gilt als weich und einfühlsam, der Holzbläser als windig (im Englischen heißt ein Bläser-Ensemble auch ein Wind Ensemble), der Blechbläser als agressiv, der Triangelspieler als faul, der Perkussionist als grob, der Pianist als fleißig. Gibt es Ähnliches in der Medizinische Informatik? Ganz bestimmt gibt es auch dort Streicher, Holzbläser, Triangelspieler, Pianisten etc. Kleine Pause gefällig, um die Personen leichter zuordnen zu können?
Man sieht, daß die Verbindung Musik zu Medizinische Informatik durch sehr viele Gemeinsamkeiten und konträren Gegensätzlichkeiten - was ja auch wieder Gemeinsamkeiten sind - sehr stark ist. Aber paßt das nun wirklich zusammen in das anfangs aufgespannte Dreieck, also auch zusammen mit der Stadt Dresden?
Um diese Frage zu beantworten muß man eigentlich einen neuen Lehrstuhl - oder mindestens einen Sonderforschungsbereich - gründen. Wo? Natürlich auf Helgoland, um die Unabhängigkeit der Forschungsstätte von den drei Ecken des Dreiecks Dresden-Musik-Medizinische Informatik zu gewährleisten. Da ich jetzt vermutlich jemand auf Helgoland in Hinsicht auf die Musik auf die Füße getreten bin, bitte ich diese Person um Entschuldigung.
Da im Zuge der Haushaltsumgestaltung, weg von der Forschung hin zur Bananen- (nein, nicht -Republik) -Marktordnung, kein Geld mehr für derartige wichtige Forschungen vorhanden ist, muß ich also doch in aller Kürze versuchen, eine Antwort auf die selbstgestellte Frage zu finden. Schon Tucholsky hat gesagt: 'Meine Sorgen möcht' ich haben.'
Viele der notwendigen Hypothesen und Postulate lassen sich, natürlich nur vereinfacht in aggegrierter Form (wie sich das für einen Medizinische Informatikler auch gehört), schon aus den oben dargestellten Zweierbeziehungen herstellen. Hier ein Beispiel zum Eindenken in die Materie: In Dresden wird - mit aller Einschränkung - Musik gemacht und die Medizinische Informatik hat auch keinen Dirigenten. (Das Kilo Denksalbe für die arme Landbevölkerung habe ich leider damals bei Fred Warden nicht gekauft - Wie hätten Sie's denn gern?.)
Eigentlich sollte man in der ernsten Forschung nicht mit Kalauern argumentieren, aber manchmal ist das einfach zu verführerisch, die Medizinische Informatik hat das ohne es zu merken fast zur Perfektion gebracht. Z.B. Patienten-Informationssysteme sind nicht etwa Informationssysteme für den Patienten, sowie in Hundekuchen auch kein Hund ist, und im Brusttee .........
Eine bittere Analogie des Trios Dresden-Musik-Medizinische Informatik zu einem anderen Trio kommt hoch: Kleiner Junge - Lebertran - Sparschwein. Der kleine Junge mochte keinen Lebertran, also bekam er für jeden Löffel, den er nahm, einen Groschen. Immer wenn das Sparschwein voll war, wurde es gechlachtet und eine neue Flasche Lebertran gekauft. Natürlich ist die Analogie zu dem hier als Forschungsprojekt zur Debatte stehenden Trios ganz falsch.
Vor der philsophischen Auswertung hat die Forschung schon immer die Phase der Analyse durch Messen. Wiegen, Zählen gesetzt. Das Triplet 'Dresden - Musik - Medizinische Informatik' soll also entsprechend physikalisch analysiert werden, bevor eine philosophische Deutung geschehen kann.
Die Anzahl der Zeichen wird durch den sehr langen Doppel-Begriff Medizinische Informatik in seiner Struktur eigentlich verfälscht, aber trotzdem. 7-5-23 sind aber Primzahlen, das ist mathematisch schon beachtlich. Die nächste Zahl in der Relation der Reihe wäre dann knapp 17, auch wieder eine Primzahl. Und das Wort Statistiksoftware hat genau 17 Buchstaben. Aus den beiden folgenden nächsten Zahlen dieser Reihe, 39-28 (keine Primzahlen mehr, aber durch Primzahlen 13 und 7 teilbar) kann man dann schon ganze Kurzgeschichten schreiben, was man in der Medizinische Informatik ja so oft tut.
Der einzige Buchstabe, der in allen drei Begriffen vorkommt, ist das 'S', S ist der 19. Buchstabe im Alphabet, wieder eine Primzahl. Er kommt in den drei Worten an der 4., 3. und 9 Stelle vor. Diese Stellen im Alphabet ergeben DCI = Dresdner Club der Intelligenz, das ist weit jenseits von Zufall. Das S ist also nicht von ungefähr der Schicksalsbuchstabe unseres Tripletts.
Die Buchstabensummen, nach der Stellung im Alphabet ergeben für Dresden 69, für Musik 53 und für Medizinische Informatik 267 (bei blank = 27). 69 = 3 * 23, hört hört, wieder Primzahlen, 53 ist eine Primzahl, und 267 = 3 * 89, wieder zwei Primzahlen. Das kann alles nicht mehr zufällig sein, da steckt System drin. Dieses System muß unbedingt erforscht werden. Jetzt weiß man endlich, warum Medizinische Informatikler das Fach Systemanalyse hören müssen.
Auch die Relationen von Konsonanten zu Vokalen sind äußerst interessant: 5:2; 3:2; 13:9. 5:2 spielte Schalke gegen Dortmund 1967, 3:2 spielte Dortmund gegen Schalke letzten Samstag (leider) und 13:9 würden beiden gern gegen den anderen einmal spielen. Die Frage, was das mit Dresden - Musik und Medizinische Informatik zu tun hat ist unfair, aber ich beantworte sie trotzdem: Dresden bleibt in der Bundesliga, wenn Schalke gegen Dresden spielt ist Musik drin und die notwendigerweise anfallenden Bänderrisse und Knochenbrüche werden mit Medizinische Informatik wieder geheilt.
Nach der quantitativen Analyse nun die qualitative. Zu allen drei Begriffen gehört der Oberbegriff 'System' (bei Dresden und Medizinische Informatik sind vielleicht einige Zweifel angebracht). Ein Durchschnittsbegriff aus einer anderen Begriffswelt ist 'Schlüssel' (Stadtschlüssel, Notenschlüssel, Diagnosenschlüssel), das ist zum schließen. Mehr läßt sich daraus allerdings nicht machen. Ein weiterer Durchschnittsbegriff im Sinne der Mengenlehre ist 'Chaos' - Erklärungen überflüssig.
Wie sehen ggfs hierarchische Beziehungen aus? In Dresden wird Musik gemacht (bitte nicht lachen), in Dresden wird Medizinische Informatik gemacht (bitte nicht lachen). In Dresden wird Musik und Musik gemacht (lachen), in Dresden wird Musik oder Medizinische Informatik gemacht - das paßt schon besser, gleichzeitig geht das ja sowieso nicht - oder doch?
Andere hierarchische Relationen: Um nach Dresden zu kommen, muß man Musik lieben, um nach Dresden zu kommen, muß man Medizinische Informatik lieben (na, na). Um Medizinische Informatik zu machen muß man Dresden und Musik lieben (vielleicht auch oder?). Um Musik zu lieben muß man nach Dresden (brrr), um Medizinische Informatik zu mögen, muß man nach Dresden (hört, hört). Der Beirat der GMDS hätte nie die Jahrestagung nach Dresden vergeben, wenn er gewußt hätte, was für ein Problem er damit in's Leben gerufen hat.
Wie sieht es mit Inhalten aus? In Dresden leben Menschen (na ja, so ein Übergangsstadium vom Sachsen zum Menschen), in der Musik leben Menschen (zumindest bis Mozart), in der Medizinische Informatik - da stimmt etwas nicht, den Punkt sollte man übergehen. Anderes Beispiel: Durch Dresden fließt die Elbe, durch die Musik fließt die Harmonie, durch die Medizinische Informatik fließt - da fließt nichts, da stolpert nur manches so dahin. Noch'n Beispiel: Dresden hat sein 'Blaues Wunder', in der Musik gibt es die Rapsody in blue und in der Medizinische Informatik erlebt man oft sein blaues Wunder (schönes Beispiel - gell?).
Das Gegenteil von Inhalt ist Zugehörigkeit, auch hier gibt es sehr interessante Klassifikationsbeispiele. Dresden gehört zu einem Freistaat, Musik macht frei und Medizinische Informatik ist frei von den beiden anderen Begriffen. Eine andere Zuordnung: Dresden ist eine Stadt, Musik ist eine Walstadt, Medizinische Informatik macht man anstatt - vernünftiger Arbeit. Noch mehr gefällig? In Dresden wird gesächselt, in der Musik wird gehächselt, in der Medizinische Informatik wird gehächelt - immer hinter her.
Es gibt noch viel bedeutsamere Klassifikationen: Dresden ist eine Ansammlung von Schwarzen und Roten, Musik ist eine Ansammlung von Noten, Medizinische Informatik ist eine Ansammlung von ... (suchen Sie sich aus was paßt: Chaoten, Idioten, Heloten, etc).
Ein weiteres Beispiel der Klassifizierung: Dresden hat es nötig, renoviert zu werden, die Musik hat es nötig (nach Wagner), renoviert zu werden, die Medizinische Informatik hat es nötig, renoviert zu werden. Über diese voll übereinstimmende Klassifikation kann man zugegebenermaßen in Bezug auf Dresden villeicht zweifeln, obwohl Dresden sicher dadurch noch schöner wird.
Es konnte also geszeigt werden, daß das Dreieck Dresden-Musik-Medizinische Informatik sowohl aus philosophischer als auch aus naturwissenschaftlich-analytischer Sicht die Berechtigung eines Begrifssdreiecks hat. Es hat zumindest die gleiche Berechtigung dazu wie das viel berühmtere Dreieck Himmel-Arsch-Zwirn. Dieses Begriffsdreieck ist jedenfalls nicht so gründlich untersucht worden und trotzdem weltbekannt. Vielleicht gelingt es Dresden-Musik-Medizinische Informatik auch. Daran laßt uns gemeinsam arbeiten. |